Le Corbusier (1887–1965), geboren als Charles-Édouard Jeanneret-Gris in der Schweiz, war einer der bedeutendsten Architekten, Designer und Theoretiker des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten revolutionierten nicht nur die Architektur und Stadtplanung, sondern beeinflussten auch die Möbelgestaltung und das moderne Wohnen. Mit einer breiten Palette von Tätigkeiten – vom Städtebau über Malerei bis hin zu Möbelentwürfen – schuf er ein umfassendes Vermächtnis, das bis heute Inspiration bietet.
Philosophie: Das Haus als „Wohnmaschine“
Le Corbusier prägte den Begriff der „Wohnmaschine“ und sah darin die Essenz moderner Architektur. Für ihn war ein Gebäude kein dekoratives Objekt, sondern ein funktionales Werkzeug, das den Bedürfnissen der Menschen dienen sollte. Dabei legte er Wert auf Effizienz, Minimalismus und eine klare, durchdachte Raumaufteilung.
Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Prinzipien ist die Villa Savoye (1929) in Poissy, ein ikonisches Werk der modernen Architektur.
Villa Savoye, Foto: © Fondation Le Corbusier
Seine Arbeit in Chandigarh
Le Corbusier entwarf in den 1950er-Jahren die indische Stadt Chandigarh als Modell für eine moderne Gesellschaft und als Symbol des Fortschritts nach der Unabhängigkeit Indiens. Die Stadtplanung unterteilte Chandigarh in funktionale Sektoren, mit breiten Boulevards und einem klar strukturierten Verkehrsnetz, das die Bedürfnisse der Bewohner in den Mittelpunkt stellte. Le Corbusier integrierte seine modernen Architekturprinzipien, wie Pilotis und flache Dächer, und verband westliche Architektur mit traditionellen indischen Elementen.
Chandigarh gilt heute als eines der bedeutendsten Projekte der Nachkriegsmoderne und als ein einzigartiges Beispiel für die Synthese von Architektur und Stadtplanung. Trotz kritischer Stimmen hinsichtlich der Umsetzung bleibt die Stadt ein weltweites Symbol für moderne Architektur und innovative Stadtplanung.
Pierre Jeanneret und Le Corbusier in Chandigarh, ca. 1950–57
Palace of Assembly – Le Corbusier (1951-1965), Foto: © Roberto Conte
Pierre Jeanneret, der Cousin und enge Mitarbeiter von Le Corbusier, spielte eine zentrale Rolle bei der Entwicklung vieler Designs für die Chandigarh-Projekte. Besonders bekannt wurde seine Möbelkollektion, die für öffentliche Gebäude und Wohnräume in Chandigarh entworfen wurde. Diese Möbel spiegeln den funktionalen und minimalistischen Ansatz wider, der Le Corbusier und Jeanneret auszeichnete, aber auch eine gewisse handwerkliche Qualität und kulturelle Anleihen in der Verwendung von Materialien und Formen aufwies.
Weitere Infos → Hommage an Pierre Jeanneret
Design Hommage à Pierre Jeanneret, Foto: ©Cassina
Tapis La Main Ouverte, Foto: ©Cassina
LC3 Sessel, Foto: ©Cassina
Ein Erbe für die Zukunft
Le Corbusier hat nicht nur eine Ära geprägt, sondern eine ganze Bewegung ins Leben gerufen. Seine Werke – ob Gebäude, Möbel oder Stadtpläne – stehen für einen funktionalen und zugleich visionären Ansatz, der auch heute noch aktuell ist. Seine Ideen zur Vereinfachung und Effizienz inspirieren Architekten, Designer und Stadtplaner weltweit. Le Corbusiers Kombination aus strenger Funktionalität und visionärer Gestaltung bleibt ein Meilenstein in der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts – und darüber hinaus.
«Das Haus ist eine Maschine zum Wohnen.»
– Le Corbusier
Wussten Sie? Le Corbusier auf der Geldnote
Le Corbusier wurde 1976 auf der Schweizer 1000-Franken-Banknote geehrt, was seine Bedeutung als einer der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts unterstreicht. Diese Auszeichnung reflektiert seine internationale Anerkennung und seinen bleibenden Einfluss auf Architektur und Design.
Entdecken Sie eine Auswahl:
Entwurf 1928
Ein kompakter, kubischer Sessel mit einem äusseren Stahlrohrrahmen, der die Polsterung strukturiert und Halt gibt. Der LC2 symbolisiert den Minimalismus der Moderne und ist gleichzeitig bequem und elegant.
Entwurf 1928
Die „Entspannungsmaschine“ – ein ergonomischer Liegestuhl, der sich den Körperformen anpasst. Mit einem stufenlos verstellbaren Rahmen und einer schlichten Ästhetik ist die LC4 ein Meisterwerk des Komforts.
Entwurf 1928
Ein leichter, flexibler Stuhl, dessen Rückenlehne nachgibt, um eine entspannte Sitzposition zu ermöglichen. Er verbindet technische Präzision mit einer avantgardistischen Formensprache.
Entwurf 1928
Dieser Tisch kombiniert eine massive Glasplatte mit einem markanten, lackierten Stahlrahmen. Seine reduzierten Formen machen ihn zu einem universellen Möbelstück, das in modernen wie klassischen Räumen funktioniert.
Entwurf 1928
Eine grosszügigere Variante des LC2 Sessels, mit voluminöseren Polstern und einem breiteren Rahmen. Dieses Möbelstück verbindet opulente Bequemlichkeit mit klarer Ästhetik.
Le Corbusier entdecken:
Bücher, Filme und Orte, die seine Vision lebendig machen
Buch
Das Buch „Le Corbusier“ von Arthur Rüegg ist eine der umfassendsten und tiefgründigsten Monografien über den berühmten Architekten und Designer. Arthur Rüegg, ein renommierter Architekturhistoriker, beschäftigt sich in diesem Werk intensiv mit Le Corbusier und seinem vielfältigen Erbe. Rüegg bietet einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Aspekte von Le Corbusiers Leben und Werk, wobei er sowohl seine Architektur als auch seine Möbelentwürfe und theoretischen Schriften beleuchtet.
Film
Dieser Film bietet einen spannenden Einblick in Le Corbusiers Werk, seine Philosophie und seinen Einfluss auf die moderne Architekture.
Quelle: cassinachannel
Museum
Der Pavillon Le Corbusier am Zürichsee ist das letzte Meisterwerk des berühmten Architekten und zugleich sein einziges Gebäude aus Stahl und Glas. Seit 2019 wird der Pavillon vom Museum für Gestaltung Zürich betrieben. Der Pavillon lädt während der Sommermonate zu einer einzigartigen „promenade architecturale“ ein, bei der Besucher auf mehreren Geschossen die architektonische Brillanz von Le Corbusier erleben können. Es ist ein Ort, um in die Welt dieses visionären Architekten einzutauchen und seine innovativen Ansätze in der Architektur zu entdecken.
Foto: ©Pavillon Le Corbusier